A-Z | FAQ | Suche
RUB » Bibliotheksportal » Profil » Ausstellungen » Schätze aus der Berliner Ärzte-Bibliothek

Schätze aus der Berliner Ärzte-Bibliothek - Rückführung eines deutschen Buchbestandes aus Georgien

 
Termine
Anschrift / Anfahrt
Über die Ausstellung
Berliner Ärzte-Bibliothek
Bibliographie
Illustrationen

 

Termine

Eröffnung: Mittwoch, der 25.02.2004
Uhrzeit: 17 Uhr
Ort: Universitätsbibliothek, Etage 1
Dauer: 25.02.2004 - 30.04.2004
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 8 - 20 Uhr
Begrüßung:

  • Prof. Dr.-Ing. Gerhard Wagner, Rektor der Ruhr-Universität Bochum
  • Prof. Dr. Engelbert Plassmann, em. Prof. an der Humboldt-Universität zu Berlin / Ehrenprof. der Staatl. Pädagog. Universität Sulchen-Saba Orbeliana, Tiflis
  • Grußwort des Botschafters von Georgien / Offizielle Übergabe der Ärzte-Bibliothek an die Ruhr-Universität Bochum
  • Dr. Erdmute Lapp, Direktorin der Universitätsbibliothek

  • Einführung:
  • Prof. Dr. Irmgard Müller, Institut für Geschichte der Medizin / RUB

  • Kontakt:
  • Gisela Ogasa, Referat Öffentlichkeitsarbeit, Tel. 0234 - 32 22 383

 

Über die Ausstellung

Schätze aus der Berliner Ärzte-Bibliothek in der UB

Am 25. Februar um 17 Uhr findet in der UB die Eröffnung einer Bücher-Ausstellung statt, die mit der Beschreibung früher medizinischer Praktiken, alter Gerätschaften und kunstvollen Illustrationen des menschlichen Körpers neben Faszination sicher auch ein kleines Schaudern hervorrufen wird. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit des Instituts für Geschichte der Medizin an der RUB und der Universitätsbibliothek.

Gezeigt werden Bände aus der ‚Deutschen Ärztebibliothek Berlin’, einer traditionsreichen Einrichtung, die ihren Ursprung im preußischen Militärwesen hatte und später der medizinischen Literaturversorgung in ganz Deutschland diente.

Ein kleiner Teil der 130.000 Bände, die nach 1945 von den sowjetischen Besatzungstruppen komplett abtransportiert worden waren, ist vom Bochumer Professor em. Engelbert Plassmann in Georgien entdeckt worden.

Schon in den neunziger Jahren hatten die unabhängig gewordenen Republiken Georgien und Armenien in großzügiger Weise umfangreiche Bücherbestände, die in diese früheren Sowjetrepubliken gelangt waren, ohne Bedingungen an Deutschland zurückgegeben. Nun hat Georgien einen weiteren wertvollen und wissenschaftlich bedeutsamen Bestand restituiert.

Nach Absprache mit der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz finden die Bände ihre neue Heimat am Institut für Geschichte der Medizin im Malakowturm.

Ohne den hohen Einsatz der Deutschen Botschaft in Tiflis und die nachhaltige Unterstützung durch das Auswärtige Amt wäre die Rückkehr des Bücherbestandes kaum möglich gewesen, galt es doch, eine ganze Reihe von Problemen zu lösen, bis der Rücktransport nach Deutschland möglich war. Auch die Beauftrage der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und Medien hat sich nachdrücklich für die Rückführung eingesetzt.

Nach der feierlichen Übergabe durch die Botschaft Georgiens hält Frau Prof. Dr. Irmgard Müller vom Institut für Geschichte der Medizin der RUB einen Vortrag zur Bedeutung der Sammlung.

nach oben

 

Unterstützung der Ausstellung

Dank der nachhaltigen und großzügigen Unterstützung der folgenden Beteiligten konnten die Rückgabe der Berliner Ärzte-Bibliothek und die Ausstellung in der Universitätsbibliothek Bochum realisiert werden:

  • Republik Georgien
  • Deutsche Botschaft in Tiflis
  • Auswärtiges Amt der BRD
  • Beauftragte der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und Medien
  • Universitätsverwaltung
  • Gesellschaft der Freunde der Ruhr-Universität Bochum, e.V.
  • Medizinische Fakultät der Ruhr-Universität Bochum
  • Firma Janssen Cilag, Neuss
  • Kunstbedarfshandel Boesner, Witten

nach oben

 

Von der Büchersammlung der Pépinière zur Deutschen Ärztebibliothek

Die Deutsche Ärzte-Bibliothek ist aus der Büchersammlung der Pépinière hervorgegangen. Ihr weiterer Ausbau ist daher mit der Geschichte jener Preussischen militärärztlichen Bildungsanstalt eng verknüpft. Die von Friedrich Wilhelm II. gestiftete Institution diente zunächst allein dem medizinischen Unterricht und der fachlichen Schulung der Militärärzte sowie Chirurgen und wurde erst später für die öffentliche Literaturversorgung in ganz Deutschland genutzt. Die mit militärischem Drill verbundene Anstalt hat im Verlauf ihrer politischen Geschichte mehrere Etappen durchlaufen, die auch die Bibliothek geprägt haben:

  • 1795 Gründung der Pépinière [frz. Pflanz-, Bildungsstätte] in Berlin zur Verbesserung der Ausbildung des militärchirurgischen Nachwuchses
  • 1797 Ankauf der ersten Bücher für die Bibliothek
  • 1811 Erweiterung der Anstalt zur Medizinisch-chirurgischen Akademie für das Militär
  • 1809 erhält die Akademie die chirurgische Bibliothek des im gleichen Jahr aufgelösten Collegium medico-chirurgicum
  • 1818 Umbenennung der militärischen Ausbildungsstätte in Medicinisch-chirurgisches Friedrich-Wilhelms-Institut
  • 1882 erhält die Bibliothek ein eigenes Gebäude
  • 1890 wird die Bibliothek auch für die zivile Literaturversorgung geöffnet. Es erscheint ein mehr als 1300 Seiten umfassender gedruckter Katalog der Bücher.
  • 1895 Organisatorischer Zusammenschluss des Friedrich-Wilhelms-Instituts und der Medizinisch-chirurgischen Akademie für das Militär zur Kaiser-Wilhelms-Akademie für das Militärärztliche Bildungswesen.
  • 1910 Neubau im Wilhelminischen Prunkstil. Im Ersten Weltkrieg teilweise Nutzung als Lazarett
  • 1919f Auflösung der Kaiser-Wilhelms-Akademie nach dem Ersten Weltkrieg. Das Gebäude wird Dienstsitz des Reichsarbeitsministeriums. Bibliothek und Sammlungen bleiben unverändert erhalten. Sie werden dem Reichsgesundheitsamt unterstellt. Die medizinische Fachbibliothek wird mit Unterstützung der ärztlichen Spitzenverbände als Deutsche Ärztebibliothek weitergeführt.
  • 1934 Wiederbegründung der Militärärztlichen Akademie durch das nationalsozialistische Regime im Gebäude der ehemaligen Kaiser-Wilhelms-Akademie in gezielter Anknüpfung an die militärztliche Tradition des Kaiserreiches
  • 1945ff Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges diente das Gebäude als Sitz des obersten Gerichts und der Generalstaatsanwaltschaft der DDR. Später wurde das Gebäude auch als Regierungskrankenhaus genutzt.
  • Nach der Wende wurde das restaurierte Gebäude durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie übernommen.

Verbleib der Deutschen Ärzte-Bibliothek nach dem Zweiten Weltkrieg
Über den Verbleib der umfangreichen Bestände der Deutschen Ärztebibliothek nach dem Zweiten Weltkrieg ist nichts Sicheres bekannt. Infolge der Plünderung der Museen und Bibliotheken durch sowjetische Truppen 1945/46 wurden sie vermutlich in die Sowjetunion deportiert und auf die verschiedenen Republiken verteilt; einige Teile gelangten dabei auch in die damalige Grusinische (= Georgische) Sozialistische Sowjetrepublik.

Das unabhängige Georgien hat bereits 1996 einen großen Bestand von 70 000 Bänden an die Bundesrepublik zurückgegeben. Durch Engagement verschiedener Georgischer Ministerien und mit Unterstützung der Deutschen Botschaft in Tblissi/Tiflis sind inzwischen auch 940 Titel der ehemaligen, weit über 100 000 Bände umfassenden Deutschen Ärztebibliothek (Berlin) in die Bundesrepublik zurückgekehrt.

Es ist vor allem der Initiative und dem Engagement des Bibliothekswissenschaftlers, Herrn Professor Dr. Engelbert Plassmann (Berlin/Bochum), Ehrenprofessor der Staatl. Pädagogischen Universität Sulchen-Saba Orbeliana (Tiflis), zu verdanken, dass nach langen Überlegungen, in Absprache mit den zuständigen Behörden, die Bücher ihr endgültiges Domizil im Institut für Geschichte der Medizin in Bochum gefunden haben.

Die kleine Ausstellung und ein erster Bestandskatalog, den verdienstvoller Weise der Bibliothekar des hiesigen Institutes, Herr Manfred Job, M. A., in kürzester Frist und mit ungewöhnlichem Einsatz erstellt hat, mögen Ausdruck unseres Dankes für die unerwartete Bereicherung unserer Bibliothek sein.

Irmgard Müller
Institut für Geschichte der Medizin
Ruhr-Universität Bochum
Februar 2004

nach oben

 

Bibliographie

Vorbemerkung zur Bibliographie

Die Bibliographie umfasst zwei Teile:
Im 1. Teil sind die Titel der ausgestellten Werke und Abbildungen in alphabetischer Reihenfolge der Signaturen aufgeführt. Die Signaturen verweisen [neben dem allgemeinen Kennzeichen für den Bestand DA= Deutsche Ärztebibliothek] jeweils auf das Fachgebiet, die nachfolgende Ziffer entspricht der ehemaligen Signatur im Bibliothekssystem der Deutschen Ärztebibliothek, wie sie das „Verzeichnis der Büchersammlung der Kaiser Wilhelms-Akademie für das Militärärztliche Bildungswesen“ (Berlin 1906, mit Nachträgen) dokumentiert.

Der 2. Teil enthält eine alphabetische Liste der Titel sämtlicher Bücher, die dem Institut für Geschichte der Medizin übergeben wurden. Die Titel sind zwecks rascher Information über die wieder verfügbaren Quellen nur als Kurztitel verzeichnet und bedürfen noch einer weiteren bibliothekarischen Überarbeitung. Die 940 Titel aus der ehemaligen Deutschen Ärztebibliothek verteilen sich auf folgende medizinische Fachgebiete:

  • Gesamtmedizin (Ges.med)
  • Anaesthesie (Anaesth)
  • Anatomie (Anat)
  • Anthropologie (Anthrop)
  • Bakteriologie (Bakt)
  • Chirurgie (Chir)
  • Dermatologie (Derm)
  • Diätetik (Diät)
  • Genetik (Gen)
  • Gynäkologie (Gyn)
  • Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (HNO)
  • Hygiene (Hyg)
  • Innere Medizin (Inn)
  • Militärmedizin (Milit)
  • Naturwissenschaften (Naturw)
  • Neurologie (Neurol)
  • Ophthalmologie (Ophth)
  • Pädiatrie (Päd)
  • Pathologie (Path)
  • Pharmazie (Pharm)
  • Psychologie (Psychol)
  • Religion und Medizin (Rel)
  • Rotes Kreuz/Rettungswesen (RotKr)
  • Schiffahrtsmedizin (Schiff)
  • Urologie (Urol)
  • Zoologie (Zool)

Bibliographie zum Download

  • Bibliographie der in der Universitätsbibliothek Bochum ausgestellten Bände (pdf, 101 KB)
  • Kurztitel der von Georgien zurückgegebenen 903 Bände der Berliner Ärzte-Bibliothek (pdf, 256 KB)

Standort: Bibliothek des Instituts für Geschichte der Medizin

nach oben

 

Illustrationen

Ausgewählte Abbildungen aus den Werken der ehemaligen Deutschen Ärztebibliothek Berlin
zusammengestellt und erläutert von Irmgard Müller, Institut für Geschichte der Medizin, Ruhr-Universität Bochum