Das Ende der Zeit - Olivier Messiaen und Zdzisław Nardelli im Stalag VIIIA in Görlitz 1940/41

Programm
Beginn der Veranstaltung
14.4.2016, 16 Uhr
Ort
Etage 1, Raum 09
Eintritt ist frei
Begrüßung
Dr. Erdmute Lapp, Direktorin der Universitätsbibliothek
Dr. Jacek Barski, Geschäftsführer der Dokumentationsstelle zur Kultur und Geschichte der Polen in Deutschland Porta Polonica des LWL-Industriemuseums
Einführungsvortrag (in polnischer Sprache / deutsches Handout wird bereitgestellt)
Dr. h.c. Jerzy Stankiewicz, Krakau, Präsident des Polnischen Komponistenverbandes: Olivier Messiaen und Zdzisław Nardelli im Stalag VIIIA in Görlitz 1940/41
Dokumentarfilm
Le Charme des Impossibilités (Regisseur: N.B. Vidal, französisch mit englischen Untertiteln, 75 Minuten) kommentiert von Dr. h.c. Jerzy Stankiewicz
Im Anschluss findet ein kleiner Empfang statt.
Ansprechpartner
Jacek Barski
Zur Veranstaltung
Der weltberühmte französische Komponist Olivier Messiaen (späterer Schöpfer der Oper „Der Heilige Franz von Assisi“) wird festgenommen und im Stalag VIII A in Görlitz inhaftiert. Dort trifft er auf polnische Gefangene, u.a. auf Zdzisław Nardelli, einen polnischen Schriftsteller (und späteren Radioregisseur und Koryphäe beim Polnischen Radio).
Nardelli gewährt Messiaen in der Lagerbibliothek Schutz; er stellt ihn als Hilfsbibliothekar ein und schützt ihn dadurch vor aufzehrender Zwangsarbeit. Beide Künstler eint eine tiefe Verbundenheit und das Bedürfnis, das Schicksal der Gefangenschaft im künstlerischen Schaffen zu verarbeiten, die ihnen das Überdauern in der Gefangenschaft überhaupt erst ermöglicht.
Im Jahr 1940 entsteht im Stalag Messiaens berühmte Komposition „Das Quartett für das Ende der Zeit“. Das Werk wird am 15. Januar 1941 im Lager uraufgeführt. Die Gedichte Nardellis dagegen gehen verloren, nachdem sie von der Gestapo konfisziert werden.
Im Film von N. B. Vidal werden die Lebensbedingungen und die Umstände der Premiere des Konzerts im Görlitzer Stalag rekonstruiert. Der Regisseur thematisiert in seinem Film Tatsachen und erschütternde Reflexionen rund um diese Ereignisse. Die Komposition Messiaens aus der Zeit der Gefangenschaft gilt heute als musikalisches Meisterwerk des 20. Jahrhunderts und ist für viele zu einem Symbol der Hoffnung und des Glaubens an grundlegende humanistische Ideen geworden.
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