Populär-Japonismus

Am Donnerstag, dem 7. November 2019 um 18 Uhr findet in der Universitätsbibliothek Bochum die Eröffnung der Ausstellung "Populär-Japonismus" statt.
Die Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl Geschichte Japans an der RUB und dem Centre Européen d’Études Japonaises d‘Alsace entstand, zeigt zahlreiche Objekte aus dem französischen Alltag, die Bezüge zu Japan aufweisen.
Sie bildet den Auftakt zur Jahreskonferenz 2019 der "German Association for Social Science Research on Japan" an der RUB.
Zur Einführung spricht Prof. Dr. em. Erich Pauer, Centre Européen d’Études Japonaises d‘Alsace.
Dauer
7. November 2019 - 9. Januar 2020
Öffnungszeiten
MO-FR 8 - 20 UHR I SA 10 - 20 UHR I SO 10 - 18 UHR
Der Eintritt ist frei.
Zur Ausstellung
Japonismus …
… sofort denkt man an prestigeträchtige Sammlungen in den großen Pariser Museen, denkt an Maler wie Monet, Degas, van Gogh und andere.
Populär-Japonismus?
Das „Japanfieber“ um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert hat jedoch nicht nur Künstler erreicht. Auch weite Kreise der Gesellschaft wurden damals von einer „Japanomania“ erfasst:
- Frauen trugen kimonoartige Kleidung, benutzten Parfüms mit Namen, die an Japan erinnerten.
- Man tischte Speisen und Getränke in Gedecken mit vermeintlich japanischem Muster auf, trank Tee aus Tassen mit als japanisch empfundenen Motiven.
- Beim Einkauf im Pariser Kaufhaus „Au bonmarché“ erhielt man Bonuskärtchen mit japanischen Szenen, nahm Schokolade für die Kinder mit, in der wiederum Sammelkarten mit Bildern zu Japan versteckt waren. Und auch die Männer sammelten beim Zigarettenkauf die beigelegten Japan-Bilder.
- In der Oper erfreute man sich neben Puccinis „Madame Butterfly“ auch an der lyrischen Komödie des französischen Komponisten Messager „Madame Chrysantheme“ oder an Mascagnis „Iris“. Sie alle behandelten Themen aus Ostasien.
- Zuhause spielten oder sangen die Töchter sogenannte japanische Lieder in Räumen, die man mit vermeintlich japanischem Mobiliar eingerichtet und mit entsprechenden Schmuckgegenständen dekoriert hatte: Vasen, Dosen und Bilder aus europäischer Produktion, darauf Darstellungen japanischer Landschaften und Menschen in japanischer Kleidung.
Dieser populäre Japonismus wird bislang nur wenig beachtet. Es ist allerdings unzweifelhaft, dass der Populär-Japonismus das Bild Japans in der Öffentlichkeit mehr prägte, als etwa die – heute berühmten – Bilder der großen Maler, die zu ihrer Zeit wohl nur relativ wenige Menschen zu Gesicht bekamen.
Die Ausstellung in der Universitätsbibliothek, die in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl Geschichte Japans und dem Centre Européen d’Études Japonaises d‘Alsace entstand, zeigt zahlreiche Objekte aus dem französischen Alltag der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert.