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Caspar Walter Rauh - Zeichner und Phantast. Eine Wiederentdeckung


Termine und Programm

C.W. Rauh, Am Meer entlang

Eröffnung: 5.5.2015, 18 Uhr, Etage 1, Raum 09
Ort: Zentrales Treppenhaus der Universitätsbibliothek
Dauer: 5.5. - 31.7.2015
Eintritt ist frei

Begrüßung
Dr. Erda Lapp, Direktorin der Universitätsbibliothek

Einführung
Prof. Dr. Monika Schmitz-Emans, Lehrstuhl für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, RUB

Zur Ausstellung
Prof. Dr. Hans-Walter Schmidt-Hannisa, Chair of German, National University of Ireland, Galway

Bildrechte
Sabine und Horst Lohse

Kontakt (thematische Fragen)
Prof. Dr. Hans-Walter Schmidt-Hannisa

Kontakt (Organisation)
Gisela Ogasa, Universitätsbibliothek, Tel. 0234 - 322 7354

Anschrift / Anfahrt


Zur Ausstellung

Die Universitätsbibliothek lädt herzlich ein zur Eröffnung der Ausstellung "Caspar Walter Rauh - Zeichner und Phantast. Eine Wiederentdeckung" am Dienstag, den 5. Mai um 18 Uhr auf der 1. Etage der Universitätsbibliothek Bochum.

Gezeigt werden Radierungen, Federzeichnungen und Buchillustrationen des Künstlers (1912 - 1983) aus der Sammlung von Prof. Dr. Walter Schmidt-Hannisa (Lehrstuhl für Germanistik an der National University of Ireland, Galway).

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit Frau Prof. Dr. Monika Schmitz-Emans (Lehrstuhl für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der RUB), der National University of Ireland, Galway und der Universitätsbibliothek Bochum. Frau Schmitz-Emans und Herr Schmidt-Hannisa werden zur Einführung sprechen.

Übrigens: im März 2015 gab es einen kleinen Filmbeitrag über den Künstler:

Biographische Notiz

C.W. Rauh, Aachener Dom im Flug

Caspar Walter Rauh wurde 1912 in Würzburg geboren. Er studierte an an den Kunstakademien in Düsseldorf und Leipzig. Ab 1937 lebte er als Künstler und Mitarbeiter einer Werbeagentur in Berlin.

1939 wurde er am Tag nach seiner Hochzeit zur Wehrmacht eingezogen; der Krieg führte ihn als Kartenzeichner nach Polen, Frankreich und Russland. Von 1945 bis 1955 lebte Rauh unter schwierigen ökonomischen Bedingungen in dem oberfränkischen Dorf Himmelkron, danach bis zu seinem Tod 1983 in Kulmbach.

Sein künstlerisch überaus produktives Leben verlief eher arm an äußeren Ereignissen. Seit 1958 war er Mitglied der Künstlergruppe Fantasmagie, der Vertreter des Phantastischen Realismus aus ganz Europa angehörten. Obwohl seine Werke regelmäßig ausgestellt wurden, blieb Rauh im Kunstbetrieb stets ein Außenseiter.

Zum Werk

Der Zeichner, Maler und Illustrator Caspar Walter Rauh (1912-1983) ist einer der großen und weitgehend noch zu entdeckenden Einzelgänger in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Sein künstlerisches Werk umfasst zahlreiche Gemälde und Zeichnungen sowie etwa 500 Radierungen und mehr als 200 Aquarelle. Rauhs Affinität zu den Klassikern der Phantastischen Literatur fand ihren Niederschlag in Illustrationen zu Werken Edgar Allan Poes, Jean Pauls und E.T.A. Hoffmanns. Daneben arbeitete Rauh auch im Bereich des Kinderbuchs und stattete drei der "Borgmännchen"-Bände von Mary Norton mit Federzeichnungen aus.

C.W. Rauh, Jungfrau am Meer

Seit seinen künstlerischen Anfängen in den Jahren des Zweiten Weltkriegs verbinden sich in Rauhs Werk in irritierender Weise Reaktionen auf die Traumatisierungen durch das epochale Grauen mit der Lust an ironischer Realitätsflucht in phantastische Gegenwelten, in Idylle und Humor. Visionäre Szenerien konfrontieren den Betrachter mit der Barbarei des 20. Jahrhunderts, mit Leid, Tod und Vernichtung , aber auch mit Entwürfen utopisch-idyllischer Daseinsformen. Rauhs künstlerische Entwicklung vollzieht sich im Spannungsfeld zwischen Traditionen, die mit so gegensätzlichen Namen wie Hieronymus Bosch und Carl Spitzweg verknüpft sind, aber auch unter dem mächtigen Einfluss abstrakter Schulen und vor allem des Surrealismus.

1947 erschien unter dem Titel "Niemandsland" ein Band mit 48 Federzeichnungen, die sich dem Thema Krieg unter Vermeidung eines kruden Realismus nähern und stattdessen eine Bildsprache entwickeln, die sich phantasmagorischer und grotesker Elemente bedient. Dabei entsteht das grauenvolle Panaorama eines apokalyptischen Niemandslands, in dem humanistische Werte ihre Gültigkeit verloren haben. An den Erfolg des Bandes, der von Kritikern gelobt und in 5000 Exemplaren verkauft wurde, konnte Rauh später nicht mehr anknüpfen - in einem Klima, das zunehmend von Restauration und der „Unfähigkeit zu Trauern“ bestimmt wurde.

Im Mittelpunkt der Ausstellung, die zuerst in Galway (Irland) zu sehen war, stehen Radierungen aus den Jahren nach 1960. Auch in ihnen sind die Spuren früherer Traumatisierungen unübersehbar. Zugleich jedoch entfaltet sich in ihnen zunehmend Rauhs mitunter bizarrer Humor, sein Hang zum Skurrilen und zur Idylle. Viele der Bilder erzählen Geschichten, sie sind bevölkert von seltsamen Fischen, Vögeln und all den anderen Kreaturen einer privaten Mythologie. Es ist das Oszillieren zwischen obszöner Grausamkeit und einem manchmal geradezu biedermeierlichen Surrealismus, das den Reiz von Rauhs traumhaften Bildern ausmacht.

C.W. Rauh, Promenade der Unterirdischen

„Wie der Schlaftraum jedes Menschen [...] innerhalb des psychischen Apparats eine korrigierende Funktion hat, so werden die Phantasien im Bereich der Kunst in ähnlicher Weise innerhalb der Gesellschaft eine ausgleichende Wirkung haben.“ (Caspar Walter Rauh)

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